Tag 15: 180 – 190.5 miles

Jason fährt uns morgens zum Aufstieg des Mount San Jacinto. Wir verabschieden uns und bedanken uns herzlich. Dann sind es wieder nur wir und der Trail, beziehungsweise gehört dieses Stück nicht ganz zum Trail, aber den Gipfel wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Der Aufstieg ist sehr anstrengend, aber es ist angenehm, wieder einmal unter Nadelbäumen auf einen Berg zu wandern. Die Farben sind hier völlig anders und es kommt mir vor wie eine Farbpalette von Bob Ross: Manhatten-Grau (die Steine), 3 Wochen alte Kokosnuss Schalen-Braun (die Baumrinde und Nadeln am Boden) und dunkelgrüne Nadeln am Baum (hier fällt mir jetzt kein lustiger Farbenvergleich ein).

Zum ersten Mal treffen wir auch auf Schnee, aber nur im Schatten, es wird aber nicht das letzte Mal sein. Kurz vor dem Gipfel finden wir eine kleine Notfallhütte, wo wir unsere Rucksäcke liegen lassen.

Der Gipfel liegt bei ca 3300 Meter. Der Ausblick, den wir hier haben, lässt uns alle drei sprachlos im Kreis blicken. 360 Grad über ganz Südkalifornien.

Wir bleiben fast zwei Stunden am Gipfel bis wir vor Kälte zu zittern anfangen. Kurz vorm Abstieg spricht uns ein Mann an und sagt uns, dass er nächstes Jahr 60 wird und den PCT wandern will und wir seine letzte Motivation dafür sind.

Beim Abstieg wird es langsam immer windiger und kälter. Da ist er wieder unser alter Feind: der Wind.

Im ganzen Wald liegen umgefallene Bäume und Äste und es wird langsam sehr unangenehm.

Noch 7 Kilometern sind es bis zu unserem geplanten Schlafplatz und als wir dort ankommen, ist es nur eine große offene Fläche, wo der Wind nur so durchrauscht. Es ist sogar so kalt, dass die Bäume eine Eisschicht bekommen und das Eis auf uns herunterfällt. Ein paar Hiker bauen ihre Zelte hinter Felsen auf und wir entscheiden, ein bisschen weiterzugehen.

In einer Senke finden wir sogar ein windstilles Plätzchen. Gekocht wird aber zum ersten Mal im Zelt, da es uns draußen einfach zu kalt ist. In der Nacht möchte ich etwas trinken und greife zur Flasche, als nichts rauskommt merke ich, dass das Wasser darin gefroren ist. Gott sei Dank liege ich mit zwei Paar Socken, Daunenjacke und meinem ganzen anderen Gewand im Schlafsack.

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